Traunsteiner Ringer jetzt in zweithöchster Liga – Ligastruktur schiebt den TVT nach oben – Abteilungschef Hille: Stärkste Konkurrenz seit vielen Jahren

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Traunsteiner Ringer jetzt in zweithöchster Liga
Ligastruktur schiebt den TVT nach oben – 

Traunstein (awi). Kräftig in Bewegung sind die Ringerligen. Und das nicht nur durch den permanent juristisch wie auch medial kochenden Dauerstreit zwischen der Profiliga, der Deutschen Ringerliga (DRL) und dem Deutschen Ringer-Bund, was letztlich auch Auswirkungen auf dessen Struktur der Bundesligen hat, dem Wegfall der 2. Bundesliga inklusive. Auch auf bayerischer Ebene schlagen die Strukturveränderungen jetzt voll durch und haben nunmehr zu einer völligen Neuordnung beziehungsweise einer Fusion der Bayern- und Oberliga geführt, die in eine Süd- und eine Nordgruppe aufgeteilt wird.

Auch der TV Traunstein, nach einem ausgezeichneten Saisonverlauf letztjähriger Vizemeister der Bayernliga ist massiv von der Veränderung betroffen und ringt in der kommenden Saison in der Oberliga Süd, was nach dem Wegfall der 2. Liga und dem hochschieben des TVT in die neu gegründete Oberliga Süd nunmehr bedeutet, dass sich der TVT in einer der zweithöchsten Liga Deutschlands behaupten muss.


„Wir sehen die Veränderung mit einem lachenden und weinenden Auge“ macht TVT-Abteilungschef Hartmut Hille die Traunsteiner Position deutlich. Sei man doch froh, dass mit der Einteilung in eine Süd- und eine Nordgruppe kaum mehr finanzierbare Fahrten in die Oberpfalz und das Frankenland zumindest vorerst der Vergangenheit angehören. „Die Liga rückt entfernungsmäßig näher zusammen, viele Derbys aus der Vergangenheit wiederholen sich und machen den Ringsport bei uns vor Ort attraktiver“ betont Hille. So sind in der neuen Süd-Gruppe doch neben dem TV Traunstein wie im vergangenen Jahr der TSV Berchtesgaden und der SC Anger als regionale Ringervereine dabei. Und auch der AC Penzberg, der SC Unterföhring und der SV Mietraching ringen in der neu strukturierten Oberliga Süd mit. Neu hinzu gekommen sind jetzt die SpVgg Freising und der SV Untergriesbach – beides bärenstarke Teilnehmer der bisherigen Gesamtoberliga. „Klar ist auch, dass die geographische Eingrenzung der Liga-Teilnehmer unter Kostenaspekten vorteilhaft ist. Andererseits wird aber auch deutlich, dass die Liga unter anderem durch die beiden letztgenannten Vereine so stark wie nie zuvor ist. Das ist ein echtes Haifischbecken, das sportliche Überleben ist eine der größten Herausforderungen der vergangenen Jahre für uns“ sieht der Abteilungschef den TVT in einer deutlich stärkeren Liga mitschwimmen und erwartet die Vereine Untergriesbach, Freising, Anger und Unterföhring mit ihren umfangreichen, oberligatauglichen Kader klar als die stärksten Mannschaften, während man sich wohl beim TVT mit Berchtesgaden, Penzberg und Mietraching im unteren Drittel der Liga behaupten muss.

Zustande gekommen ist die Liga-Neustruktur unter anderem auch deshalb, weil sich spätestens ab der Rückrunde bei den letztjährigen Oberligisten die sportlich irrationale Situation durchsetzte, dass kein Team Oberligameister werden wollte. Wäre das doch gleichbleibend mit einem teuren und für die meisten Vereine kaum finanzierbaren Bundesliga-Abenteuer verbunden gewesen, dem sich in diesem Jahr dann schlussendlich doch der letztjährige Meister AC Bindlach stellte. Dem versucht man nun mit einer neuen Struktur zu begegnen, in der der Oberligameister nach getrenntem Ligabetrieb im Duell zwischen den Bestplatzierten der Oberliga Süd und Nord ermittelt werden soll. Ob sich allerdings damit der sportlich faire Gedanke durchsetzt, jeden Kampf bedingungslos gewinnen zu wollen, wird der Ligaverlauf ab September diesen Jahres zeigen. Im Norden ringen in dieser Saison der AC Lichtenfels, der SV Johannis Nürnberg II, der SC Oberölsbach, die Landesligaaufsteiger AC Regensburg und ATSV Kelheim, der ASV Hof, der RSV Schonungen und der TSV Burgebrach.

Daneben plagen so manche Vereine – den TVT eingeschlossen – aber noch andere Sorgen in der gegen die Stimme des Ringer Bezirks Inn/ Chiem beschlossenen Strukturveränderung der bayerischen Ligenlandschaft: Wird doch vom Bayerische Ringer-Verband (BRV) signalisiert, dass die Neustruktur keine festzementierte Dauerstruktur sein müsse, wie Florian Geiger, Vizepräsident Sport im BRV im Gespräch betonte. „Das könnte aber bei entsprechendem Erfolg und einer zukünftigen strukturellen Neuausrichtung auch einmal bedeuten, dass wir uns ganz schnell in einer für den Sportbetrieb an sich wünschenden 2. Bundesliga wiederfinden, die uns aber vor allem finanziell überfordern würde“ gibt sich Abteilungschef Hille vorsichtig. Wäre dies nicht zuletzt auch unter finanziellen Aspekten für den TVT, der gerade aktuell durch den Hallenabriss, den Umzug in die Zwischenlösung Gruberhalle und dem Neubau der Ringerhalle in der künftigen AKG-Halle vor großen Herausforderungen steht, schwer zu verkraften.

Vorerst aber überwiegt die Freude und Zustimmung bei den Traunsteiner Ringern und ihrer Abteilungsleitung wie Hille deutlich macht: „Jetzt freuen wir uns auf alle Fälle auf eine spannende Saison mit attraktiven Mattenduellen und einem erwarteten verstärktem Zuschauerzuspruch.“

Die Reserve soll auch in diesem Jahr wieder in der Gruppenliga kämpfen und wird sich dort weitestgehend mit den 2. Mannschaften der südlichen Oberligisten messen. Dass 1. und 2. Mannschaft gemeinsam unterwegs sind, war im vergangenen Jahr eine der Grundvoraussetzungen für den TVT, dass nach rund zehn Jahren Abstinenz erstmalig wieder eine 2. Mannschaft angemeldet wurde. Die Nachwuchsringer kämpfen wie schon in den vergangenen Jahrzehnten in der Grenzlandliga. Die Heimkämpfe wird der TVT nach dem nun erfolgten Abriss der Franz-Eyrich-Halle übergangsweise in dieser Saison voraussichtlich in der Ludwig-Thoma-Halle am Klosterberg ausrichten bevor man dann in der Saison 2019 in der dann neu errichteten 3-fach Halle am Annette-Kolb-Gymnasium angreifen will.