Traunsteiner Ringer klarer Derbysieger
Trostberg geschlagen und Tabellenführung ausgebaut – Nachwuchs siegt gegen Berchtesgaden
Überraschend deutlich setzten sich die Ringer des TV Traunstein am Freitag Mittag gegen den schärfsten Konkurrenten in der Gruppenoberliga Süd, den TSV Trostberg durch: 36:12 stand am Ende zu Gunsten des TVT auf der Anzeigetafel. Vier Klassen (57 kg und 61 kg in beiden Stilarten) blieben bei den Gästen unbesetzt – was dem TVT schon vor dem Anpfiff ein schwer einzuholendes Punktepolster (57 kg David Dik, 61 kg Balazs Racz jeweils zwei Mal kampflos) verschaffte. Als dann bedingt durch einen Aufstellungsfehler der Gästeringer Jakob Rottenaicher für einen Kampf von der Wiegeliste gestrichen wurde, war der 56:0 Erfolg für den TVT schon vor dem Anpfiff perfekt – Trostberg hatte zu wenig zählbare Ringer aufgeboten.
Gut 100 Zuschauer waren zu dem Derby gekommen – doch deutlich weniger, als man auf beiden Seiten erwartet hatte. Dafür machte der Bayerische Ringer-Verband dem Kampf überraschend eine Aufwartung mit gleich drei Kampfrichtern – eine Maßnahme, die man beim Ringen sonst in der Bundesliga-Endrunde sieht. Der eingeteilte Mattenleiter Mustafa Durak (Freising) hatte Kurzerhand seine Kollegen Bernhard Sedlmeier (Hallbergmoos) und Jürgen Merthens (Unterföhring) mit im Gepäck. „Ich will so ein Derby der Gruppenoberliga Süd dadurch aufwerten“ betonte Durak. Die zu Dritt das Geschehen leiteten, zogen sich in einzelnen Fällen – zum Teil mit Kampfunterbrechungen und gemeinsamen Beratungen – den vereinzelten Unmut von beiden Seiten zu.
Den motiviert und engagiert – aber von beiden Seiten immer fair – geführten Mattenduellen tat das aber keinen Abbruch. Und so entwickelten sich mehrere spannende Kämpfe. In Sachen Fairness standen sich beide Teams dabei in nichts nach: Korrigierte TVT- Coach Petar Stefanov, der zusammen mit Stefan Pribil die Mannschaft betreute, doch eine Kampfrichterentscheidung zu Ungunsten des TVT und auch Trostbergs Betreuer Johannes Batt widersprach dem Mattenleiter bei einer nicht gegebenen Wertung zu Ungunsten von Georg Rasumny (75 kg, Freistil) bei seinem Sieg in der letzten Sekunde gegen Ozari Saifi in der beide einen kämpferisch hochklassigen Kampf boten. Etwas unglücklich die Niederlage des Ex-Trostbergs Manuel Kuliev (TVT) gegen den Ex- Burghauser Markus Zehentmaier (TSV, 66 kg, Freistil) der sich in einem ganz engen Kampf knapp mit 1:4 Punkten geschlagen geben musste. Dies galt auch für den zweiten Traunsteiner Leichtgewichtler: Justin Flemmer (66 kg, Griechisch-römisch) kochte fünf Kilogramm ab, um den erfahrenen, gut 20 Jahre älteren Piotr Knec Paroli zu bieten, was ihm nach starkem Beginn im Kampfverlauf zunehmend weniger gelang. Eine nicht ganz unstrittige Entscheidung des Mattenleiters brachte den Polen in Trostbergs Diensten am Ende auf die Siegerstraße, die mit 16:9 Punkten überraschend deutlich ausfiel. Sieben von acht Punkten holte der ungarische Schwergewichtler Laszlo Egervari der schon früh an dem Kampfnachmittag klar machte, dass er seine weiße Weste behalten will. Der Trostberger Kulilay Ersayin wehrte sich bei 35 kg Gewichtsunterschied tapfer und hatte seine Chancen, war am Ende aber beim 12:2 Punktsieg für den TVT-Athleten chancenlos. Simon Garcorz ging beim zweiten Kampf nach der ersten Aktion gegen Egervari aufs Blatt. Andreas Dik (86 kg) zeigte sich beim schnellen Freistil-Erfolg gegen Oziar Saifi mit einer Serie von Beinschrauben beim 16:0 (Technische Überlegenheit) Sieg bärenstark. Im Freistil bekam er es mit Trostbergs besten Ringer, Jakob Rottenaicher, zu tun der seinerseits schnell zum Erfolg kam. Im Traunsteiner Lager zeigte man sich aber eher erleichtert, dass die lädierte Schulter des heimischen Ringer-Aushängeschilds keine 6-minütige Extrembelastung durchstehen musste. Jugendringer Tommy Dik (98 kg) konnte nicht punkten, zeigte aber mit zwei mutigen Aktionen sein Potenzial. Am Ende der 14 Gewichtsklassen stand ein ungefährdeter 36:12 Erfolg für den TV Traunstein zu Buche, den der Verband gemäß seinem Regularium auf 51:0 korrigieren dürfte.
Trostbergs Abteilungsleiter Christian Philipp – in früheren Jahren selbst als Ringer beim TVT aktiv – zog ein nüchternes Fazit: „Wir haben so aufgestellt wie es möglich war. Das ist fast unsere beste Aufstellung. Wir haben fairer Kämpfe gesehen. Traunstein hat verdient gewonnen.“ TVT-Ringerchef Hartmut Hille freute sich über den Sieg seiner Truppe, die nun die Tabelle allein verlustpunktfrei anführt, zeigte sich aber über die Zuschauerresonanz weniger begeistert: „100 Zuschauer für ein Ringerderby an einem freien Freitag ist natürlich schon enttäuschend.“ Das schöne Wetter und der gleichzeitige Ansatz von Heimkämpfen in umliegenden regionalen Vereinen hatten aber vermutlich eine größere Resonanz verhindert.
Nachwuchs mit erstem Sieg
Ihren ersten Sieg in der noch jungen Grenzlandliga konnten die Nachwuchsringer um das Betreuerduo Stefan Pribil und Petar Stefanov einfahren und besiegten die Schüler des Oberligisten TSV Berchtesgaden knapp aber verdient mit 18:16. Den Erfolg fuhren Arbias Sadicu (32 kg, G), Kevin Rube (35 kg, F), Ervin Krasniqi (38 kg, Kampflos), Valentin Gustapfel (42 kg, F) und Rabie Almaaloul (67 kg, F). Das Traunsteiner Betreuerduo zeigte sich mit den gezeigten Leistungen weitgehend zufrieden. „Wichtig ist, dass wir als Mannschaft unseren ersten Sieg verbuchen konnten. Die Jungs brauchen natürlich auch Selbstvertrauen“ betonte Pribil.
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